21.03.2025 | Mit einem Warnstreik haben am 20.03.25 rund 150 Beschäftigte von Firma Kettelhack, Firma Setex und Firma NurDie gegen das Verhalten ihrer Arbeitgeber protestiert.
Der Grund: Auch nach drei Tarifverhandlungen für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie, zu der die Unternehmen zählen, gibt es fast keine Annäherung zur Forderung der IG Metall. Mit Fahnen, Trillerpfeifen und mitreißenden Redebeiträgen machten die Textiler jetzt nochmals Druck, damit sich die Arbeitgeber bewegen. Einen weiteren Grund sich am Warnstreik zu beteiligen, bot sich den Beschäftigten durch die Reaktion der Geschäftsführungen von Kettelhack und NurDie. Beide Betriebe untersagten es der IG Metall die jahrelange Tradition fortzuführen und den Warnstreik auf dem Betriebsgrundstück abzuhalten. Schlussendlich wurde eine Straßenseite der Birkenallee durch die Polizei gesperrt, so dass der Warnstreik auf der Straße zwischen beiden Betriebe abgehalten werden konnte.
Karin Hageböck, Geschäftsführerin der IG Metall Rheine sagte: „Was ein Verhalten der Arbeitgeber?! Sowohl hier in Rheine, als auch am Verhandlungstisch. Die Kolleginnen und Kollegen brauchen dringend Entlastung durch steigende Einkommen, die dem Preisdruck etwas entgegensetzen. Und sie wollen gesund bis zur Rente arbeiten können. Das letzte Angebot der Arbeitgeber ist das Gegenteil von Entlastung.“
Auf dem Verhandlungstisch liegt aktuell ein Arbeitgeber-Angebot über je 25 Euro mehr für acht Monate. Ab November 2025 sollen die Monatsentgelte lediglich um 1,5 Prozent und ab November 2026 um 2,0 Prozent steigen. Die Altersteilzeit soll zu den bestehenden Konditionen fortgesetzt werden. Hageböck: „Das ist viel zu wenig. Die angebotenen Tarifsteigerungen liegen unter der erwarteten Inflation und führen damit höchstwahrscheinlich zu einem Reallohn-Minus. Das ist das Gegenteil von Wertschätzung für die Beschäftigten, die durch ihren täglichen Einsatz das Geld der Unternehmen verdienen.“
Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Geld für ein Jahr, mindestens aber 200 Euro monatlich mehr. Das würde insbesondere Beschäftigten in unteren Entgeltgruppen helfen. Zudem verlangt die Gewerkschaft verbesserte Altersteilzeit-Regelungen. Anja Dieninghoff, zweite ehrenamtliche Bevollmächtigte, Mitglied der Verhandlungskommission und Betriebsratsvorsitzende bei der Firma C&A Wölte in Emsdetten: „Unsere älteren Kolleginnen und Kollegen sind zunehmend am Ende ihrer Kräfte. Sie brauchen bessere Ausstiegsoptionen. Bessere Tarifverträge machen die Unternehmen auch für künftige Fachkräfte attraktiver.“ Zusätzlich erwartet die Gewerkschaft, dass Arbeitgeber den Einsatz der Gewerkschaftsmitglieder für Tarifbindung mit einem Bonus honorieren.
Die nächste Tarifverhandlung für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie mit ihren insgesamt 100.000 Beschäftigten ist für den 10. April angesetzt.