Tarifrunde Metall- & Elektroindustrie

Verhandlungsergebnis: Mehr Geld, 140 Euro mehr für Azubis, mehr freie Tage

12.11.2024 | Die IG Metall hat in Hamburg für die Bezirke Küste und Bayern ein Pilot-Verhandlungsergebnis für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie erzielt. Die Tarifkommissionen NRW und Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim treffen sich heute und in den nächsten Tagen und beraten über die Übernahme des Verhandlungsergebnisses.

12.11.24, 17 Uhr
Tarifkommission der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie stimmt für Übernahmeverhandlung

Nachdem sich die IG Metall Küste und die IG Metall Bayern am Morgen mit den Arbeitgebern auf einen Pilotabschluss geeinigt haben, stimmten die 140 Mitglieder der nordrhein-westfälischen Tarifkommission am Nachmittag einstimmig bei einer Enthaltung für Verhandlungen mit METALL NRW zur Übernahme des Pilotabschlusses. Die Verhandlung findet am Donnerstag, 14. November 2024, 15 Uhr, in Neuss statt. 

12.11.24, 10 Uhr
Tarifeinigung für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie: 

Sie können mit höheren Entgelten, mehr und besseren Wahloptionen zwischen Zeit und Geld sowie deutlich steigenden Ausbildungsvergütungen rechnen. Darauf haben sich die IG Metall-Bezirke Küste und Bayern nach 18 Stunden Verhandlungen mit den Arbeitgebern am frühen Dienstagmorgen geeinigt. Erstmals in der Geschichte der IG Metall erzielten zwei Bezirke gemeinsam als Tarif-Tandem ein Pilotergebnis für die insgesamt 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie. Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall: "Es ist gelungen, trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein solides Ergebnis für die Beschäftigten zu erzielen. Besonders freut uns das großartige Ergebnis für die Auszubildenden."

Die Entgelte der Beschäftigten steigen: Nach einer Einmalzahlung von 600 Euro zum 1. Februar 2025 sind dauerhafte Entgeltsteigerungen um 2,0 Prozent ab 1. April 2025 und 3,1 Prozent Plus ab 1. April 2026 erzielt worden. "Damit schaffen wir Sicherheit für die Beschäftigten", sagte Benner. Darüber hinaus setzte die IG Metall mit der Erhöhung des jährlichen "Tariflichen Zusatzgeldes" (T-ZUG B) von derzeit rund 630 Euro auf 900 Euro ab Februar 2026 eine soziale Komponente durch. Hiervon profitieren Beschäftigte in unteren Entgeltgruppen stärker.

Für die 230.000 Auszubildenden in der Branche setzte die IG Metall um dauerhaft 140 Euro höhere Vergütungen durch. Zudem verständigten sich die Sozialpartner in einer gemeinsamen Erklärung darauf, Demokratie bei jungen Menschen zu fördern.

Karin Hageböck, Geschäftsführerin der IG Metall Rheine: „Das Tarifergebnis sichert die Löhne, hilft der Binnenkonjunktur und hält die Branche für heutige und künftige Fachkräfte attraktiv.“ Abweichungen und Differenzierungen bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind nur dann möglich, wenn die Nettoumsatzrendite von Unternehmen unter 2,3 Prozent sinkt. „Die Tarifeinigung ist passgenau. Tarifbindung sichert die Zukunft von Unternehmen und Beschäftigten“, sagte Hageböck.

Gewerkschafts-Chefin Benner betonte die Leistungsfähigkeit der Tarifpartnerschaft: "Die Sozialpartnerschaft ist der wichtigste Stabilitätsfaktor für Betriebe und Beschäftigte in unsicheren Zeiten. Wir finden gemeinsame Lösungen." Die Politik forderte Benner auf, Handlungsfähigkeit zu beweisen und keine Zeit zu verlieren: "Tarifpolitik kann viel, das haben wir gezeigt. Die strukturellen Probleme, vor denen wir aktuell stehen, muss die Politik lösen. Wir brauchen jetzt niedrigere Energiepreise, besonders für energieintensive Unternehmen. Wir brauchen jetzt Maßnahmen zum Hochlauf der Elektromobilität, Investitionen in die Infrastruktur und damit in unsere Zukunft."

In einer gemeinsamen Erklärung fordern IG Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall von der Politik, schnellstmöglich die richtigen Weichen zu stellen. Die strukturellen Probleme erhöhten die Herausforderung, Standorte und Arbeitsplätze zu sichern sowie neue Beschäftigungsperspektiven im Betrieb, der Branche und in der Region zu entwickeln.

Knut Giesler, IG Metall-Bezirksleiter NRW und Verhandlungsführer, äußerte sich zum Verhandlungsergebnis in Hamburg: „Das Verhandlungsergebnis in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie passt zur veränderten wirtschaftlichen und politischen Situation der letzten Wochen. Damit haben die Tarifparteien in der Metall- und Elektroindustrie unter Beweis gestellt, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst sind. Trotz sehr unterschiedlicher Ausgangspositionen sind wir in der Lage, verantwortungsvolle und ordentliche Kompromisse zu finden. Ich werden der nordrhein-westfälischen Tarifkommission, die heute Nachmittag tagt, empfehlen, für Verhandlungen über eine Übernahme des Pilotabschlusses zu stimmen.“ 


Vorausgegangen war der Tarifeinigung eine größere Warnstreik-Welle als in vergangenen Tarifrunden. Seit 29. Oktober mobilisierte die IG Metall insgesamt über 620.000 Warnstreikende zeitweise vor die Werkstore. Hageböck: "An unseren Warnstreiks der IG Metall Rheine haben sich an 7 Warnstreiktagen rund 3.000 Warnstreikende aus 11 Betrieben beteiligt. Dieses entschlossene Engagement der Beschäftigten mit der IG Metall zusammen hat die Tarifeinigung erst möglich gemacht."

Von: lb

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