17.04.2025 | Mehr Geld, bessere Altersteilzeit – das kommt gut an. Die Tarifkommission der Tarifregion Nord-West hat nahzu
einstimmig für die Annahme des Verhandlungsergebnisses für die Textil- und Bekleidungsindustrie votiert.
Der erzielte Kompromiss stößt in den Betrieben auf Zustimmung.
Es war ein Zeichen großer Einigkeit: Nahezu einstimmig hat die Tarifkommission der Textil- und Bekleidungsindustrie Nord-West dem Verhandlungsergebnis zugestimmt. Die Delegierten bestätigten den mit den
Arbeitgebern ausgehandelten Kompromiss bei nur einer Enthaltung und einer Gegenstimme.
Das gute Abstimmungsergebnis, sagt IG Metall-Tarifsekretär Marc Otten, „spiegelt das Echo der Beschäftigten in den Betrieben wider.“ Viele Mitglieder der Tarifkommissionen erhielten aus ihren Betrieben überwiegend positive Rückmeldungen. Besonders das erhöhte Entgelt kommt dort gut an. „Wir haben immer gesagt: Die Beschäftigten brauchen wegen der gestiegenen Preise ein deutliches Plus bei den Reallöhnen“ sagt Otten, „jetzt haben sie es.“ Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage „haben wir hier einen guten Kompromiss erzielt. Das erkennen die Beschäftigten offensichtlich an“.
Die Vereinbarung sieht Entgelterhöhungen in zwei Stufen vor: Nach einer einmaligen Zahlung von 275 Euro im Juli 2025 steigen die Monatsentgelte im August 2025 um 2 Prozent, mindestens jedoch um 60 Euro. Im Oktober 2026 folgen weitere 2,9 Prozent, mindestens 80 Euro. Beschäftigte in unteren Entgeltgruppen erhalten dank der Mindestbeträge besonders hohe Lohnzuwächse – für sie kann das Plus in zwei Stufen bis zu 6 Prozent betragen. „Die Mindestbeträge sind ein Ausdruck der Solidarität unter den Beschäftigten“, sagt Otten. „Der künftige Tarifvertrag fördert untere Lohngruppen stärker als obere.“ Zudem können sich ab sofort mehr ältere Beschäftigte auf Entlastung freuen. Denn der Tarifvertrag Altersteilzeit wird nicht nur wie gefordert fortgeführt. Künftig dürfen mehr Kolleginnen und Kollegen die Altersteilzeit in Anspruch nehmen. Zudem erhalten sie dafür mehr Geld als bislang. „Vor allem die Erhöhung der Quote werten wir als Verhandlungserfolg“, sagt Tarifsekretär Marc Otten. „Denn für Arbeitgeber ist die Aufstockung der Quote kostspieliger als die Aufzahlung. Wir haben beides hinbekommen.“
Einziger Wermutstropfen ist die lange Laufzeit des Tarifabschlusses. Er gilt über 27 Monate. „Die Laufzeit ist die Kröte, die man bei einem Kompromiss wie diesem schlucken muss“, räumt Otten ein. „Aber insgesamt sichern wir mit diesem Verhandlungsergebnis Einkommen ab. Das ist in diesen wirtschaftlich sehr unsicheren Zeiten ein großer Erfolg.“
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